Spätestens seit Ralf Zacherl, Tim Mälzer und Jamie Olivers ist Kunst und Kochen ein müdes Paradigma geworden, ein Klischee. Deshalb ist es so schwierig, dieses Thema anzugehen. Weil ich bei meiner Arbeit im Eisladen Mango-Chili-Bambus-Eis verkaufe und vor allem junge Frauen progressiv nach vorne pirschen. Aber Avantgarde sieht anders aus.
Avantgarde ist in diesem Fall womöglich die Besinnung auf eine Tafel Schokolade. Sie ist der Kern dieser Poetik. Nicht frische, handgefertigte Pralinen mit Matchateecremefüllung.
Warum essen Kinder am liebsten die simplen Dinge? Tafelschokolade, Gummibären, Vanilleeis. Weil für sie darin noch kein Alltag liegt. Unser Hunger nach der Sensation, nach der überfrachteten Kreation ist Ausdruck gähnender Langeweile und Sättigung. Darin liegt keine Poesie.
Aber die Erinnerung an Freitagabende zuhause, an Papas Schoß, eine zerschlissene Decke, ein alter Fernsehfilm und dann das Knistern im Raum bis jemand fragt: „Was raschelt denn da?“
„Was zu naschen!“
Das ist die Poesie. Nicht das Exquisite, sondern das Etwas, die Lust und die Behaglichkeit. Es geht um die Tatsache, einen kleinen Zuckerrausch gemeinsam (oder auch alleine) zu erleben. Um die Kleinigkeit, die Droge, die angenehme neurologische Zustände so einfach macht. Ab und zu.
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